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Heute endlich: Nantes!

  • Autorenbild: tine
    tine
  • 23. Sept. 2019
  • 4 Min. Lesezeit

Den Bus heute mal stehen zu lassen war die allerbeste Entscheidung. Meine Mum kam wie immer zum Frühstück zu mir. Wir hatten aber auch ein Glück: Gestern und heute hat es immer wieder mal geregnet, nur zum Frühstück war es trocken!


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Camping-Frühstück

Danach haben wir uns Annie geschnappt und sind spazieren gegangen, einen schönen kleinen Weg an der Erdre entlang. Den gleichen Weg nutzen auch hunderte Jogger und Fahrradfahrer, wir sind ganz gemütlich geschlendert und haben uns unterhalten. Unser Ziel war die etwa 2km entfernte Insel in der Erdre, die Île de Versailles, auf der es einen kleinen Park im japanischen Stil gibt.




Bevor wir uns wieder auf den Rückweg gemacht haben, war meiner Mum nach Kaffee zumute. Auf der Île de Versailles hatte sie zielsicher ein Café im Auge. Es saß niemand drin und durch die Fenster konnte man lange, bereits gedeckte Tische sehen. Außen stand ein Spruch: Ceci n'est pas un restaurant comme les autres. Heißt so viel wie: Dies hier ist kein Restaurant wie andere. Hmm? Der Kaffeedurst meiner Mama war groß und sie ließ sich nicht abhalten hinein zu spazieren. Wir wurden gefragt, ob wir frühstücken wollten und ich sagte nein, wir würden gern nur einen Kaffee trinken. Kein Problem, wir durften uns setzen und uns wurden auch zwei Kaffees gebracht. Wir wunderten uns immer noch, wo wir hier waren. Kurz darauf kam eine weitere Französin und setzte sich zu uns. Sie begann, sich freundlich mit uns zu unterhalten und ich fragte natürlich direkt, wo wir hier gelandet waren - war ja kein Restaurant wie andere!


Total spannend: Es handelte sich um den Gemeinschaftsort eines Vereins (auf französisch: association, ich nehme an, das ist sowas wie ein Verein). Wurde erst vor kurzem gegründet und hatte erst Anfang September eröffnet. Wenn man hier Mitglied ist, kann man, wenn man möchte, morgens um 9.30 Uhr in das Restaurant kommen und dann wird gemeinsam gekocht. Um 12.30 Uhr gibt es das gemeinsame Mittagessen und danach wird wiederum gemeinsam aufgeräumt und gespült. Das Ganze basiert auf komplett freiwilliger Basis, wer helfen möchte, darf helfen, und man kann wohl auch nur zum Mittagessen kommen. Der Grundgedanke dahinter ist, eine Gemeinschaft entstehen zu lassen, in der jeder willkommen ist, wo Menschen Anschluss finden und eine Anlaufstelle haben gegen Einsamkeit.


Wir waren also gar nicht in einem "normalen" Café! Hatten aber dennoch einen Kaffee bekommen und wurden sogar richtig herzlich empfangen. Die Französin, die bei uns saß. lud uns wiederholt dazu ein, doch zum Mittagessen zu bleiben. Während wir dort saßen füllte sich der Raum zusehends, denn es war 12.30 Uhr und das Mittagessen gerade fertig. So eine schöne Erfahrung und so ein schöner Ort! Wir sind wirklich fast nicht weggekommen, weil uns beim Verabschieden jeder doch noch mal auf eine Suppe einladen wollte. Die Idee finde ich auch klasse, muss ich echt sagen. Bitzelt mich ein bisschen, so etwas auch bei uns zu gründen.


Während wir in dem Gemeinschafts-Café saßen kam ein heftiger Regenschauer vom Himmel. Auf dem Rückweg hat es weiterhin genieselt, aber es war nicht kalt heute. Der Regen ließ sich also gut ertragen. Wir sind dann zurück spaziert entlang der Erdre, haben im Campingplatz-Restaurant richtig lecker zu Mittag gegessen und dann eine Mittagschlaf-Pause eingelegt. Sprich: Meine Mum ist in ihr Hotelzimmer zurück und ich in meinen Bus.


Annie war von unserem Spaziergang so platt, dass sie keinen Schritt mehr tun wollte. Ich glaube ich habe übersehen, wieviel wir die letzten Tage schon wieder unternommen haben, ihr taten offensichtlich die Beine oder Hüftgelenke weh, denn auf dem Rückweg hat sie leicht gehumpelt. Sie war also alles andere als unglücklich darüber, dass sie heute Nachmittag und Abend im Bus bleiben musste. Sie schnarcht auch jetzt schon wieder tief und fest.


Die Pause nach dem Mittagessen hat auch uns Menschen gut getan, nicht nur dem Hund. Einfach mal zwischendurch die Füße hoch legen und ich habe auch eine Runde geschlafen. Danach waren wir wieder bereit, uns doch noch mal Nantes anzukucken, während Annie im Bus weiterschlafen durfte. Ohne Hund kann ich ja auch Tram fahren!


Hier erstmal einige Eindrücke von Nantes.


Und natürlich das Château des ducs de Bretagne...



... mit seiner Schirmherrin und Königin Anne.



Natürlich haben wir uns auch die Kathedrale angeschaut. Hab ich schonmal geschrieben, dass meine Mama mit mir immer Kirchen angeschaut hat, als ich klein war? Ich kann mich noch gut erinnern, wie ich auf ihrem Arm gesessen bin und sie mir die Geschichten der bunten Fenster leise ins Ohr geflüstert hat. Egal wo ich bin, wenn es eine Kirche zu besichtigen gibt, dann gehe ich rein. Das mal wieder zusammen mit ihr machen zu können, war ein echtes Highlight heute. Und ich muss sagen, die Fenster in der Kathedrale von Nantes sind einzigartig und wunderschön, vor allem sehr modern. Die Kathedrale ist 1972 abgebrannt und wurde wieder aufgebaut. Dabei durften lokale Künstler die Fenster gestalten. Ich glaube nicht, dass das Foto diese Kunst einfangen konnte, dafür ist meine Handykamera nicht gut genug. Die Verbindung von altem Bauwerk und moderner Glaskunst, Wahnsinn. Die bunt zusammen gesetzten Glasscherben ranken sich regelrecht in den Fenstern nach oben, die Elemente der umgebenden Säulen aufgreifend.


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Die Kathedrale von Nantes


Nach dem ganzen Sightseeing waren wir noch eine Runde shoppen in der Galerie Lafayette und haben im Pita-Laden noch zwei Pitas geholt, damit meine Mum morgen einen Snack auf ihrer Heimreise hat. Sie steigt nämlich morgen früh wieder in den TGV und düst 5 Stunden lang nach Straßburg, von dort dann nach Karlsruhe und weiter nach Hause.


Deswegen waren wir zum Abschluss noch richtig schön einen Cocktail trinken. So muss das sein, Life is good!


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Mojito trinken mit meiner Mama im Centre-Ville

Die letzten drei Tage habe ich wirklich sehr genossen. Einen besseren Start in meinen Roadtrip hätte ich echt nicht haben können. Ich kann mich auch nicht erinnern, wann meine Mum und ich zuletzt so viel Zeit miteinander verbracht haben. Gemeinsame Zeit ist so unglaublich wertvoll und wir werden uns sicher beide noch lange daran erinnern! Auch mit Nantes habe ich mich irgendwie wieder versöhnt.


Ursprünglich wollte ich ja einen Bretagne-Trip machen, nur... das Wetter wird hier leider in absehbarer Zeit nicht mehr besser. Und Camping im Regen ist echt ätzend. Ich bin ja froh, dass ich meinen Bus habe und nicht im Zelt campen muss, der Bus ist Gold wert. Nur habe ich leider kein Vorzelt oder sowas in der Art und das führt dazu, dass ich bei Regen nichts aufmachen kann, kein Fenster, keine Tür. Also ich kann schon, aber dann regnet es eben rein. Daher muss ich ein anderes Mal hierher zurück kehren, denn morgen fahre ich Richtung Süden!

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