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Ich bin wieder online!

  • Autorenbild: tine
    tine
  • 1. Okt. 2019
  • 6 Min. Lesezeit

Gestern ging mir natürlich der Strom leer. Da ich mit laufendem Macbook eingeschlafen war, hatte ich gestern nicht mehr genug Akku, um meinen Blogbeitrag zu schreiben. War aber auch nicht schlimm, weil mein Datenvolumen auch am Ende war.


Es ist mir immer noch ein totales Rätsel - vielleicht kann jemand von euch Licht ins Dunkel bringen? Ich habe ein Problem mit meinem Google Chrome Browser auf meinem neuen Android Handy. Aus mir nicht nachvollziehbaren Gründen scheint das Ding meine mobilen Daten gerade so aufzusaugen. Bisher hatte ich keine Probleme, habe den Browser aber auch noch nicht so viel benutzt. Seit dem 26.09. schaue ich nun regelmäßig die Videos meines Online Kurses an. (Der Kurs heißt MySelf von Veit Lindau und ist auf homodea erhältlich.) Pro Tag gibt es 3 Videos, morgens, mittags und abends, jedes Video dauert etwa 10min. Ich habe die Qualität extra auf 360p eingestellt, die niedrigste Stufe. Mehr als 300MB dürfte das Streamen des Videos nicht verbrauchen.


Ich hatte noch ungefähr 5GB Datenvolumen übrig und zack - war es weg. Von jetzt auf gleich. In der Datennutzungs-Analyse, die ich im System meines Android-Handys nachschauen kann, ist ersichtlich, dass sich die verbrauchte Datenmenge in den letzten 3 Tagen jeden Tag um 1GB gesteigert hat.


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Datennutzung von Google Chrome mit meiner deutschen Simkarte

Ich fand heraus, dass ich 10 Tabs im Browser offen hatte, jeweils mit einem Video und dachte, das wäre die Ursache gewesen. Vielleicht hat er bei jedem Öffnen des Browsers alle Videos im Hintergrund geladen? Wäre eine möglich Erklärung. Hat damit aber nichts zu tun, wie ich heute herausgefunden habe.


Jedenfalls hatte ich dann gestern weder Strom noch Internet. Auch nicht schlimm, ich hatte ja genügend Pinienwälder und Meer.


Dafür war heute dann Organisationstag. Der Tag begann mit einem Gewitter mit Blitz, Donner und einem heftigen Regenschauer um 7 Uhr morgens. Danach blieb es trocken und wir machten uns fertig für die Weiterreise.


Erstes Ziel: Der E.Leclerc in der Nähe von Arcachon. Ein großes Einkaufszentrum mit einem Orange-Shop, Orange ist ein französischer Mobilfunkanbieter.


Hier durfte ich ein bisschen Lehrgeld bezahlen. Ich habe zwar eine Kreditkarte dabei, jedoch ohne PIN. Ich kann mir auch keine neue PIN zusenden lassen, weil man die PIN nur an Automaten der Sparkasse Kraichgau aktivieren kann. An keinem anderen Automaten. Daher bin ich zwar Kreditkarten-Besitzer, aber PIN-los. Hier in Frankreich gibt es einen Mobilfunkanbieter namens free mobile. Die Simkarten werden nur an Automaten verkauft und das nur per Kreditkarte. Kann ich also nicht nutzen. Das Angebot: 100GB mobile Daten für 30 Euro. Zu gut um wahr zu sein, aber leider diesmal nicht für mich. Daher musste ich auf das nächstbeste Angebot zurückgreifen, das Holiday Travel Pack von Orange. Hier habe ich nun eine Simkarte mit 20GB mobilen Daten für 40 Euro bekommen. Ein bisschen ärgerlich, aber was solls: Ich bin wieder online!


Zum Glück habe ich kein iPhone mehr, sondern ein schönes, günstiges Huawei-Android-Phone, das Dual-Sim-fähig ist! Sprich: Ich kann zwei Simkarten zur selben Zeit nutzen. Ideal! Jetzt nutze ich meine neue Orange-Sim für die mobilen Daten, bin aber weiterhin ganz normal erreichbar. Kleines Wunder der Technik.


Kaum hatte ich meine Sim, musste ich sie ausprobieren. Innerhalb von einer Minute funktionierte alles wieder und ich holte schnell meine verpassten Videos aus dem Online Kurs nach, das von gestern Abend und das von heute Morgen. Dabei achtete ich genauestens auf die verbrauchte Datenmenge. Nach dem ersten Video zeigte die Statistik ganz brav 300MB verbrauchte Daten für Google Chrome. Gut! Nach dem zweiten Video waren es dann 2,3GB. What the fuck?!


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Datennutzung von Google Chrome mit meiner neuen französischen Simkarte

Diesmal hatte ich im Browser auch nur einen einzigen Tab offen. Daran konnte es also auch nicht liegen. Blieben nur noch zwei Übeltäter: Google Chrome oder die Webseite, auf der ich die Videos schaue.


Heute Nachmittag und Abend habe ich dann statt Chrome einen anderen Browser benutzt: Opera. Und siehe da, Opera braucht für zwei 10minütige Videos mit 360p Auflösung nur 171MB.


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Was macht denn dieser Google Browser da? Was soll denn das? Kann mir irgendjemand sagen, was da schief läuft?


Ich habe bereits sämtliche Einstellungen in Android und im Chrome überprüft und modifiziert - kein AutoPlay mehr, keine Hintergrundsynchronisierung. Chrome hat es aber tatsächlich geschafft, 2,3GB innerhalb von 10 Minuten von meinem neuen Datenvolumen abzusaugen, während ich ein kleines Video geschaut habe. Da geht doch was nicht mit rechten Dingen zu. Falls jemand das Problem kennt: Bitte um Info!


Wieviel Zeit man mit so ein bisschen Technik verbraten kann... In den letzten zwei Tagen habe ich gefühlt mehrere Stunden auf diesem blöden Smartphone rumgedrückt. Ich habe echt Besseres zu tun. Zum Beispiel schlafen. Oder lesen. Oder Nichtstun. Oder eine Folge Sherlock Holmes schauen. Oder den Bus ausfegen. Oder ganz ganz langsam mit Annie durch Pinienwälder schlendern. Aber ohne Internet auf Reisen zu sein... ist irgendwie auch keine Option.


Ich war dann noch kurz im Leclerc einkaufen, nur um festzustellen, dass ich nie wieder in einem Leclerc einkaufen will. Es gibt so gut wie nichts, was unter 2 Euro kostet. Egal was. Eher 3-4 Euro. Ein klitzekleines Töpfchen Meeresfrüchte-Salat? 4,50 Euro. Ein trockenes Fertig-Sandwich? 3,90 Euro. Ein riesiger Laden, der theoretisch alles hat, außer dem, was ich gerne hätte. Zur Feier des Tages und Wieder-Online-Seins wollte ich mir das gute Mousse au Chocolat kaufen, dafür hätte ich auch 5 Euro gezahlt. Hatten sie nicht. Nun gut, dann nehme ich wenigstens noch Kapern mit, wenn ich mal Tomatensoße kochen will. Nach langem Suchen fand ich die Kapern, es gab zwei Marken zur Auswahl: Französische für 5 Euro und Kühne für 3 Euro. Nein danke. Ich bin doch nicht in Frankreich um aus Deutschland importierte Kapern zu kaufen. Zu guter Letzt wollte ich wenigstens noch Chips mitnehmen, habe aber auch nach zweimaligem Ablaufen des Supermarktes das Regal mit den Knabbersachen nicht gefunden. Tja.


Endlich war ich mit dem Organisatorischen fertig und konnte starten - auf nach Moliets! Die Vorfreude hatte mich schon gepackt. Mein Surfcamp-Campingplatz, auf dem ich dieses Jahr bereits einmal mit Gregor war.


Nach etwa einer Stunde Fahrt waren wir schon da. Zwei Nächte kosten mich hier unglaubliche 24 Euro. Das ist noch günstiger als der Campingplatz vor der Île d'Oléron, den ich schon so unschlagbar günstig fand. Und hier ist es sogar noch schöner!


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Unser Stellplatz auf dem Campingplatz Les Cigales in Moliets

Als wir letztes Mal von hier weggefahren sind, hatte ich schon irgendwie im Gefühl, dass dieser Campingplatz mich dieses Jahr nochmal sieht. Und so ist es nun auch. Ich stehe auf exakt demselben Stellplatz wie Anfang des Jahres, nur in die andere Richtung, diesmal habe ich rückwärts eingeparkt. Ist gemütlicher, wenn die Türen nach hinten öffnen statt zur Straße hin.


Mittlerweile habe ich auch meinen Duschvorhang vorsichtshalber angebracht, denn heute Nacht könnte es noch regnen. Sowieso sollen die nächste Tage wettertechnisch durchwachsen werden. Der Campingplatz schließt am Sonntag, mal sehen wie lange ich bleibe. Keinesfalls länger als Sonntag...


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Mittagspause

Auf dem Weg nach Moliets, kurz vor dem Ortseingang, hatten wir noch eine Begegnung der etwas anderen Art. Vor uns rannte auf einmal ein Wolf auf die Straße, um sich etwas zu Fressen zu schnappen, das er dort gesehen hatte. Ich bremste leicht ab und der Wolf sprang auf die Gegenfahrbahn. Ich fuhr langsam und vorsichtig an ihm vorbei, dabei sehr froh, dass ich im Auto saß und ihm nicht zu Fuß begegnete. Der Wolf und ich tauschten einen Blick, dann trabte er auf der Gegenfahrbahn davon. Dass es hier Wölfe gibt?! Krass!


Auf dem Campingplatz angekommen drehten Annie und ich eine Gassirunde und siehe da - auf einmal stand der Wolf vor uns. Gewundert habe ich mich nicht, unser Blickwechsel vom Auto aus hatte mir schon verraten, dass er uns folgen würde. Klingt komisch, aber war tatsächlich so. Nach einer kurzen Schrecksekunde richtete ich meine Aufmerksamkeit auf Annie, denn sie kann als Hund mit einem Wolf sicherlich besser kommunizieren als ich. Das war dann auch der Moment, in dem ich merkte, dass es wohl doch kein Wolf war, sondern nur ein Streunerhund.


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Annie und der Wolf

Genau genommen eine sehr scheue und unterwürfige Streunderhündin. Mit einem schicken Lederhalsband. Irgendwie... ich verstehe das hier nicht. So scheu wie die Hündin war, und weil sie uns erst auf der Straße am Ortseingang begegnet ist, der bestimmt 1km weit weg ist, bin ich mir ziemlich sicher, dass es sich um einen Streuner handelt. Aber mit Lederhalsband?


Später kam uns noch ein zweiter Streuner besuchen, diesmal mit billigem Nylon-Halsband. Er war offensichtlich durch den Fluss geschwommen, denn er war ganz nass. Auch ziemlich dünn. Er lief mehrmals um den Bus und unseren Platz herum auf der Suche nach etwas Essbarem. Ich füttere nicht, denn sonst werd ich diese Hunde nie wieder los und mir reicht meine Annie. Aber hübsche Kerlchen sind das, die ich hier schon gesehen habe. Ich frage mich, ob die Franzosen ihre Hunde einfach durch die Gegend streunen lassen oder ob es sich um registrierte "freie" Hunde handelt.


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Annie mit Streuner Nummer 2

Am Meer waren wir heute Abend nicht mehr. Dafür haben wir in den nächsten Tagen noch genug Zeit!


Morgen bin ich genau 2 Wochen unterwegs. Von Heimweh keine Spur mehr. Wir machen mittlerweile langsamer, ich beginne zu verstehen, dass wir ja Zeit haben. Keiner hetzt uns. Auch nicht die schließenden Campingplätze oder der drohende Winter. Der Bus ist mein Zuhause zur Zeit. Mir fehlt nichts. Ab und zu vielleicht mal ne Dusche nach zwei Nächten ohne Campingplatz. Aber ansonsten? Und diesmal muss ich mich nicht vom Atlantik verabschieden, bevor ich nicht wirklich wirklich will. Und selbst dann muss ich mich nicht vom Meer verabschieden, denn es gibt ja noch das Mittelmeer.


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