Île d'Oléron
- tine

- 26. Sept. 2019
- 4 Min. Lesezeit
Habe heute Morgen gleich mal einen Tag verlängert auf meinem Campingplatz für weitere unglaubliche 13,1o Euro. Bevor ich aufgebrochen bin, habe ich ganz die gute Deutsche erstmal noch meinen Stellplatz markiert, damit ihn mir keiner wegschnappt.

Danach war ich einige Besorgungen machen, zuerst beim französischen Lidl. Hier konnte man sogar Salz von der Île de Ré kaufen, ein ganz regionales Produkt, nicht schlecht. Viele Produkte habe ich natürlich wiedererkannt, aber es waren auch einige typisch französische Sachen dabei. Ein großes Bio-Regal gab es auch. Im Backwarenregal lag das Weltmeister-Brot neben Pain au Chocolats, letzteres habe ich auch mitgenommen.
Auf meinem weiteren Weg lag dann noch ein Tabac und eine Boulangerie für ein richtiges Pain au Chocolat. Im Nachhinein muss ich allerdings sagen, dass zwischen dem Lidl Pain au Chocolat und dem Chocolatine aus der Boulangerie kein großer Unterschied bestand. Die Boulangerie in Nantes war eben doch bisher die Beste!
Ich hatte auf einem kleinen Parkplatz gehalten und als ich dort wieder rausfahren wollte, fiel mir ein Ich darf hier gar nicht rechts abbiegen-Schild auf. Der einzige andere Weg raus aus dem Parkplatz führte aber durch das sehr enge Einkaufssträßchen, das ich zuvor entlang gelaufen war, weil ich da eben nicht reinfahren wollte. Also gut, hilft ja nix, mein Bus ist ja zum Glück nicht so riesig. Also habe ich mich durch das Sträßchen gequält, dabei fast eine Markise eines Ladens abgerissen (dabei hab ich an Bernd denken müssen, er weiß wieso) und mich weiterhin souverän durch eine enge Stelle mit 5cm Platz jeweils links und rechts manövriert. Ging alles gut, beim nächsten Mal ignoriere ich aber das Ich darf hier gar nicht rechts abbiegen-Schild, wenn ich nochmal in so eine Situation geraten sollte.
Mein erstes Sightseeing-Ziel war der Leuchtturm auf der Île d'Oléron, le Phare de Chassiron.

Der Leuchtturm ist nett anzusehen, für einen kurzen Augenblick, dann hat man aber irgendwie auch schon alles gesehen. Viel spektakulärer ist der Atlantik direkt nebendran, daher habe ich tatsächlich nur einen flüchtigen Blick auf den Leuchtturm geworfen und bin direkt zum Meer.
Das Meer, jedes Meer, und vor allem der Atlantik, üben eine große Anziehungskraft auf mich aus, das kann ich nicht leugnen. Annie und ich sind auf den Felsen geklettert, ich habe Fotos gemacht und Annie hat zum ersten Mal versucht, sich in irgendwas zu wälzen. Habe ich direkt mal unterbunden, keine Ahnung welchen Stinke-Fisch-Geruch sie sich gern ins Fell reiben wollte, das habe ich lieber nicht zugelassen!
Irgendwann kam ein alter Mann zu uns runter geklettert, ausgerüstet mit Angelzeug. Annie hat ihn natürlich sofort begrüßt und so kamen wir ins Gespräch.

Offensichtlich kann man hier 3kg schwere Doraden angeln! Er hat mir sogar Beweisfotos auf seinem Smartphone gezeigt, total stark. Der alte Mann hat gestrahlt bis über beide Ohren und mir den schönsten Satz des Tages gesagt:
Ici, c'est le bonheur!
Damit hat er einfach völlig recht. Am Atlantik zu sitzen, auch wenn der Himmel grau ist, den Wellen zuzuschauen und zuzuhören, den Meerwasser-Geruch in der Nase und den Wind in den Haaren, das ist das Glück. Wie recht er hat.
Kurz später kamen seine zwei Kumpels dazu und ich habe mich langsam verabschiedet, ich hatte ja noch mehr vor. Die Männer waren ganz traurig, dass ich schon gegangen bin, ich glaube wäre ich geblieben, hätte ich mir heute Abend einen frisch geangelten Fisch braten können. Zum Abschied haben sie mir lachend hinterher gerufen: À bientôt! Was so viel heißt wie: Bis später!
Das Fort Boyard stand ja immer noch auf meiner To-See-Liste. Dafür bin ich an den Plage de Boyardville gefahren. Das mit dem Glück hat sich hier fortgesetzt, bereits auf dem Parkplatz, der inmitten eines Pinienwalds war. Ich brauche unbedingt einen Pinienwald zuhause. Kann man den auf meiner Terrasse anpflanzen? Das riecht so unglaublich gut!

Zuerst habe ich mir ein belegtes Baguette vorbereitet und in die Tasche gesteckt, dann ging es auf zum Strand. Passenderweise kam in diesem Moment die Sonne raus. Noch mehr Glück heute (und da kommt noch mehr).
Hier gibt es einen wunderbaren, feinen, weichen Sandstrand und da der Strand an der Ostseite liegt, ist das Meer auch sehr ruhig. Es war noch nicht mal kalt. Im Gegenteil, sowohl für mich als auch für Annie war es eine willkommene und angenehme Abkühlung für die Füße.
Am Strand entlang und mit den Füßen im Wasser liefen wir um eine Düne herum und da war es endlich - das Fort Boyard. Ich kann gar nicht genau sagen, warum ich das so unbedingt sehen wollte, es war einfach so. Das Fort liegt mitten im Meer und wurde von der Sonne beschienen, während über uns bereits wieder eine Wolke war, und sah einfach nur stark aus. Leider ist meine Handykamera nicht gut genug, um den Anblick einzufangen. Da braucht es schon eine Spiegelreflex mit anständigem Zoom.

Für diejenigen, die in ihrer Kindheit kein Fort Boyard gekuckt haben: Es handelt sich um eine Seefestung, die von Napoleon errichtet wurde.
Glücklich und zufrieden haben Annie und ich uns in den Sand fallen lassen und beim MIttagessen die Aussicht genossen.
Für den Rückweg habe ich mir den Pinienwald ausgesucht. Oh, diese Pinien... Ich kann euch über diesen Blog ja wirklich viel beschreiben, durch Fotos zeigen und auch durch Videos. Geräusche kann ich auch über Video auffangen und hier wiedergeben - aber Gerüche? Geht leider nicht. Leider leider. Wenn ich ein Hund wäre, dann würde ich wahrscheinlich versuchen, mich in diesem Pinienwald-Geruch zu wälzen, um ihn nie wieder zu verlieren. Sicher, dass ich keine Pinien auf meiner Terrasse pflanzen kann? Ich glaub ich probier das mal aus.
Riesige, wild wachsende und immer noch blühende Yuccapalmen gab es auch. Ich wusste bisher gar nicht, dass die Dinger überhaupt blühen, ich kenne die nur in der Form halb tot bei uns im Büro oder wuchernd aber nicht blühend bei meiner Mum.
So schnell war der Tag auch wieder rum. Kaum am Campingplatz angekommen, erwischten mich schon die ersten Regentropfen, daher habe ich mal schnell meinen Duschvorhang wieder rausgeholt. Jetzt, wo ich schon weiß, wie ich ihn anbringen muss, war das eine Sache von einer Minute.

Tja, so wechselhaft ist das Wetter hier. War wohl nix mit Regen, auch gut!
Trotz des langen Tages sind wir noch eine kurze abendliche Gassirunde ans Meer gegangen. Ist ja nur 5 Minuten entfernt...
Annie schnarcht schon wieder, völlig erledigt, während ich mir Live-Videos von Veit Lindau angeschaut habe. Es gibt gerade einen neuen Kurs zum Thema Selbstliebe, ein Thema das mich auch gerade beschäftigt, daher kommt das genau zur richtigen Zeit. Reisen und Impulse zur Persönlichkeitsentwicklung passen gut zusammen, finde ich.
Kurz gesagt: Ich bin heute echt happy.



















































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